Foodmagazine im Vergleich: 4 Länder, 12 Titel

Verspielt, sachlich oder pur? Jedes Land hat nicht nur sein eigenes Aromen-Setting, sondern auch Vorlieben, wie Ernährung und Genuss medial dargestellt werden.

Im Supermarkt und erst recht am Zeitungskiosk-Kiosk im Ausland wird es sofort offensichtlich: Konsumenten werden kulinarisch je nach Land anders angesprochen. Die Deutschen ticken bekanntermaßen anders als Franzosen. Aber wie sieht  das konkret aus?

Zeit für einen Vergleich. Er legt interkulturelle Differenzen am besten offen – wie die folgenden 12 Foodmagazin-Cover aus Frankreich, USA, Deutschland und Großbritannien. Sie illustrieren, wie Genuss national gespielt wird. Zwar stellt sich die Frage, ob Printmagazine noch repräsentativ sind, aber sie sind optisch besonders prägnant. Online-Medien weisen strukturell mehr Standards auf.

Wie wird Genuss international inszeniert?

Die ausgewählten Magazine bedienen die breite Mitte. Es handelt sich um gut eingeführte Marken und keine Nischenprodukte.

Vorab: Echte Hingucker sind die US-Cover. Sie appellieren an die Neugierde auf das Thema. Die französischen Magazine wollen verführen. Die deutschen und englischen teasern auffallend viel Inhalt. Sie signalisieren Saison-Rezepte, aber wirken im Übrigen auffallend zeitlos.

Foodmagazine im Vergleich
Französische Foodmagazine
Französische Foodmagazine

Französische Foodmagazine

Inszenierung: Genuss als Teil des Savoir vivres. Zarte Farben, kleinteilig filigran – verführerisch. Französische Sujets wie Tarte rustique und Terrinen unterstreichen die nationale Tradition mit einem modernen Twist.

Foodmagazine aus den USA
Foodmagazine aus den USA

US-Foodmagazine

Inszenierung: Die Foodscouts. Wenig Text, starke Fotos. Optische Klarheit und Eindeutigkeit. Die US-Cover haben Kraft und sind Unikate. Sie triggern die Sorge, etwas zu verpassen. Food ist Lifestyle.

Foodmagazine aus Deutschland
Foodmagazine aus Deutschland

Deutsche Foodmagazine

Inszenierung: Die gute Freundin. Text, Farbmix und Störer signalisieren viel Inhalt. Für jeden ist etwas dabei. Der Farbton Lila ist dabei Trumpf. Die Cover setzen auf bewährte Sujets: Rezepte für den Sommer, fürs Grillen und Kartoffeln. Comfort Cooking.

Foodmagazine aus Großbritannien
Foodmagazine aus Großbritannien

Foodmagazine aus Großbritannien

Inszenierung: Für das Wochenende im Cottage – Fülle und Pastell, viel Text und Extras. Wenige Farben. Üppiges Casual-Food zeitlos präsentiert. Nice.

Foodmagazine im Länder-Vergleich

Der Vergleich verdeutlich exemplarisch, wie unterschiedlich Genuss international inszeniert wird. Foodmagazine sprechen Konsumenten grafisch und inhaltlich nicht nur anders an. Sie nehmen geradezu andere Rollen wahr, um Bedürfnisse zu erfüllen. Hierin spiegelt sich die kulturelle Prägung eines Landes.

Klischees leben zwar, aber nicht in jedem Fall. So fällt auf, dass ausgerechnet die UK-Magazine auffallend zeitlos erscheinen. Dabei werden in diesem Land Foodtrends (Stichwort Ottolenghi) gemacht.

Interessant ist auch, dass nur die US-Magazine die Tatsache nutzen, dass Food im Lifestyle angekommen ist. Sie interpretieren die Magazin-Eigenschaft Aktualität nicht nur im Sinne von kulinarischer Saisonalität.

In der nächsten Folge:
Genuss international: 4 Länder, 12 Foodmagazine – Printprodukt oder 360-Grad-Marke?